Die neureichen Sieben. Hoffenheimer Auswärtsalltag.
Ob Geld nun Tore schießt oder nicht – Auswärtstickets scheint es auf jeden Fall nicht zu kaufen. Dies hat man an diesem Wochenende mal wieder am Beispiel TSG 1899 “ich kaufe mir einen SAPitzenverein zusammen” Hoffenheim eindrucksvoll gesehen. 45.000 Zuschauer hatten sich im Niedersachsenstadion, ähh, der AWD, nein, HDI-Arena eingefunden und füllten die Ränge gut aus. Nun, fast alle Ränge, muss man sagen, denn was da im Auswärtsfanblock stand, war zahlenmäßig schon mehr als erbärmlich (das Foto ist übrigens NICHT zwei Stunden vor Anpfiff entstanden).
Ich zumindest kenne sonst keinen Bundesligaverein, dessen Mannschaft die eigenen Auswärtsfans komfortabel in Manndeckung nehmen könnte, nachdem diese aus dem prall gefüllten Fankombi gestiegen sind. Und das lag an diesem Samstag sicherlich nicht etwa daran, dass (wie einige Hannoveraner angesichts der Schiedsrichterleistung unkten), Hoffenheim zwölf Mann auf dem Feld gehabt hätte. In Bildungseinrichtungen nennt man so etwas hervorragende Betreuungsrelation, in der Bundesliga kann das einfach nur als erbärmlich bezeichnet werden. Da mag sich der Verein noch so oft das plump historisierende 1899 vor den Namen kleistern, es kommt einfach keine Fußballemotion rum, wenn man aus dem Nichts in die Bundesliga alimentiert wird.
Wobei, angesichts der zunehmend schäbigen Umstände rund um das traditionsgetränkte Revierderby und der asozialen Fangesänge von 96-Edelfans (etwa “alle Braunschweiger töten” zu White Stripes’ “Seven Nation Army”), die sich auf das Niedersachsenderby in zwei Wochen ‘vorbereiteten’, ist so eine retortengeborene und notwendigerweise ausschreitungsfreie Seven People Army aus Sinsheim vielleicht ja gar nicht verkehrt. Dunkle Zeiten.
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