TV-Zensur der FIFA bei Flitzern macht die WM noch aalglatter
Gestern Abend kurz vor Schluss des letzten Gruppenspiels Deutschlands gegen die USA startete ein Flitzer einen schnellen Sprint zu kurzem Ruhm. Mehr können wir als Zuschauer aus dem alten Europa leider nicht davon berichten, da das Fernsehbild nicht den tollkühnen Unbekannten sondern stattdessen gähnend lang wahllose Tribünenszenen zeigte.
ZDF-Kommentator Oliver Schmidt zu obigem Fernsehbild:
“Was Sie jetzt nicht sehen können: Ein deutscher Flitzer macht sich auf den Weg.”
Aufschlussreicher war der Kommentar im österreichischen ORF. Hier wurde der Zuschauer darüber aufgeklärt, dass die FIFA bei der diesjährigen WM die Regie angewiesen habe, Flitzer nicht im Bild zu zeigen. Man möchte den unliebsamen Störern keine Bühne bieten.
Vermutlich soll das “Wegschauen” der Fernsehkameras auch den Reiz des Flitzens verringern und damit dem durchaus nachvollziehbaren Ziel dienen, solche Unterbrechungen zu verhindern, die durchaus einen Spielablauf stören und damit Einfluss nehmen können. Tatsächlich zu helfen scheint es aber nicht, weil diese WM schon ungewöhnlich viele Hobbysprinter hervorgebracht hat. Man sollte eher am Spielfeldrand besser aufpassen, anstatt die Fernsehbilder zu zensieren.
Die TV-Zensur ist aber nicht nur nutzlos, sie stört auch das Informationsinteresse der Zuschauer: Gerade weil ein Flitzer den Spielfluss beeinflussen kann, wird sein Eingriff Teil des Spiels und sollte berichtet werden.
Vor allem aber ist es immer wieder richtig unterhaltsam, die einsamen Renner, ihre oft strauchelnden Verfolger und das meist unsanfte Ende zu beobachten, bei dem der Gestellte einiges einstecken muss. Liebe FIFA, auch das ist Teil der Fußballkultur!
Leider ist dies nur ein weiteres trauriges Beispiel für die Politik der FIFA, aus jeder WM ein möglichst reibungsloses Event zu machen (dazu auch unser Interview mit Detlev Claussen). Aalglatt und bitte nur mit fahnenschwenkenden Zuschauern auf ihren zugewiesenen Sitzplätzen. Alles schön steril.
Ich sehe dies ebenfalls genauso wie der Kommentator. Bin weder sensationsgeil noch sonstwas, aber ich möchte schon miterleben was so geschehen ist und wenn es so war, dass ein Flitzer das Spielfeld überquerte möchte ich dies nun verdammt nochmal sehen. Ende.
Sehen wir den nackten (Flitzer-)Tatsachen ins Auge: Die Fifa wird den Fußball und seine Regeln so lange zurechtbiegen und “streamlinen”, bis er seinen letzten Reiz verloren hat.
Einfach nur traurig wie die Fifa mittlerweile Einfluss auf die freie Berichterstattung nimmt. Bis uns komplett die heile Welt vorgegaukelt wird. Wiederlich.
JA und NEIN.
Zum einen denke ich, dass es vernünftig ist keine Flitzer zu zeigen.
Die Idee ist einfach: ein Flitzer ist ein Flitzer weil er ins Fensehen, Zeitung bzw. Medien will.
In dem man es nicht zeigt entzieht man simpel den Nährboden – nicht mehr aber auch nicht weniger.
Kritik an der FIFA? Hierzu nicht, ABER zum abhängen zu Deutschland Fahnen, Sperre vom Beckenbauer = UNBEDINGT!
Das sind nur die unumstrittensten Punkte…
scheint nicht nur hier aufgefallen zu sein: http://www.stern.de/sport/fussball/flitzer-werden-zensiert-was-uns-die-fifa-im-tv-vorenthaelt-2120455.html