Mehmet Scholl und Oliver Kahn bereichern die Fußball-TV-Landschaft
Mehmet Scholl macht während der Berichterstattung der ARD aus Brasilien gleich aus zweierlei Gründen auf sich aufmerksam: Zum einen wird er von Tag zu Tag sonnengebräunter und zum anderen nimmt er bei seinen kritischen Bemerkungen nach den Spielen kein Blatt vor den Mund. Zuletzt sorgte sein Verriss des niederländischen Angsthasenfußballs und der Selbstdarstellung Louis van Gaals am Mittwoch für mediale Aufmerksamkeit. Ein echter Höhepunkt nach dem vermutlich langweiligsten Halbfinale der WM-Geschichte.
Bereits vor dem desaströsen Halbfinale gegen Deutschland war auch die Spielweise der Brasilianer bei Scholl nicht gut weggekommen. Seine deutliche Kritik war auch hier ebenso zutreffend wie ungewöhnlich deutlich. Da Fersehmoderatoren sonst eher dazu neigen, auch das lahmste Ereignis als spannendes Event zu verkaufen und, können wir Mehmet Scholl für seinen erfrischend offenen Stil besonders dankbar sein. Dass er sich auch bei der deutschen Mannschaft nicht zurücknimmt, hat er bereits bei der EM vor zwei Jahren gezeigt, als er sich mit seiner Kritik an Mario Gomez wohl nicht nur Freunde gemacht hat.
An dieser Stelle sollte auch Oliver Kahn lobend erwähnt werden, der im ZDF einen ähnlich guten Job macht. Zwar zeigt er sich in seinen Bewertungen ein ganzes Stück diplomatischer als Scholl, aber auch er steuert dank seiner Erfahrung als Spieler wertvolle Analysen bei. Bei allen Lobpreisungen der deutschen Mannschaft nach dem 7:1 über Brasilien (Sieben!) beschrieb er sehr anschaulich das unfassbare Auseinanderbrechen der Brasilianer nach dem 1:0. Wer sich über den vermeintlichen Wandel Oliver Kahns vom Aufbrausenden zum Ausgeglichenen wundert, dem sei dieses 11FREUNDE-Interview ans Herz gelegt.
Beiden TV-Experten helfen sicherlich auch die Erfahrungen aus der eigenen Profi-Karriere. Eine Fachkompetenz, die man bei fast allen Live-Kommentatoren vergeblich sucht. Viel zu oft lassen die Kommentierungen der Live-Szenen den Eindruck zurück, der Sprecher habe selbst noch nie gegen einen Ball getreten.
So sehr es um die deutsche Fußball-Fernsehlandschaft schlecht bestellt sein mag, halte ich es dann doch für sehr bedenklich, wenn man es als Scholls Verdienst ansieht, frech und keck daherzureden, wenn die Dinge, die dabei rauskommen, teilweise so eine Karikatur von Kompetenz darstellen.
(Da man mit dieser Ansicht aber medial nicht alleine dasteht, mag es bei meinem Strohfeuer bleiben…)
Hab ja nie genau verstanden, warum der Mehmet damals in der Halbzeit den Haario so niedergemacht hat. War das das Portugal-Spiel als er dann noch 2 Buden gemacht hat?
Desweiteren bin ich persoenlich ja dafuer, dass Scholli neuer Co-Trainer vom Jogi wird (Flick wird ja Team-Manager, oder?). Guter Sachverstand, gute Ausstrahlung, offensive Taktik-Ideen, und so schlecht hat er sich ja als Jugend-Trainer auch nicht gemacht.
@Bent: Halte ich für eine interessante Idee, ich dachte auch schon einmal daran, wie groß wohl Scholls Chancen für ein DFB-Amt sein würden. Als Co-Trainer wäre es sicherlich ein guter Einstieg, allerdings weiß ich nicht, wie der Jogi so zu ihm steht…
Teilweise ja.
Kahn bereichert es kaum. Ich finde er hat sich gemacht, sehr sogar! Wer da anderer Meinung ist sollte mal einfach auf youtube mal ein Interview anschauen, das min 5 Jahre als ist. Er spricht dann nur in der dritten Person von sich, atmet sehr laut und hat so viele ööööö im Satz wie Bobbele zu Bestzeiten.
Aber, ich finde es oft flach und schwach, was er von sich gibt. Ein Experte ist er *nicht* für mich.
Nun zum Glanz der TV Experten: MEHMET !!!
Wenn es einen gibt, der die Sache auf den Punkt bringt. Jede Kritik, jede Anregung – da ist Substanz hinter!
Er war als Spieler schon eine Klasse, teilweise für sich.
Dies setzt er als TV-Experte absolut fort und das noch ein einer höheren Dimension!