FC Chelsea: Mit Mourinho und Diego Costa zu neuem Glanz
Es ist schon komisch. Da gewinnt der FC Chelsea 2012 den lang ersehnten Champions League-Titel im Finale gegen Bayern München, nachdem Gönner Roman Abramowitsch über Jahre hohe dreistellige Millionenbeträge investiert hatte. Doch vergleicht man die damalige Wahrnehmung im Umfeld, der Fans sowie bei unabhängigen Beobachtern mit der heutigen, so befindet sich der Club im absoluten Stimmungshoch.
Die Rückkehr des verlorenen Sohns José Mourinho im letzten Jahr und sieben Spiele in der aktuellen Premier League Saison haben ausgereicht, den Verein von einer neuen Vormachtstellung in England und Europa träumen zu lassen. Nach wenigen Wochen in der neuen Spielzeit führt Chelsea ungeschlagen die Tabelle auf der Insel an, mit sechs Siegen und einem Unentschieden hat das Team einen glänzenden Start erwischt.
Tore satt beim FC Chelsea
Besonders beeindruckend ist dabei das Torverhältnis. Mit sieben Gegentreffern liegen die „Blues“ zwar nur im Durchschnitt der Liga. 21 Tore sprechen dagegen für geballte Offensivpower, mit mehr als drei Treffern im Schnitt pro Spiel sind die Londoner deutlich gefährlicher als ihre Konkurrenz. Manchester City und Manchester United heißen die Mannschaften mit den zweitmeisten Toren, beide kommen gerade einmal auf vierzehn bzw. dreizehn.
Die Zeiten der „Torverhinderer“ sind vergessen
Dass dies keine Selbstverständlichkeit ist, zeigt ein Blick auf die letzte Saison. Zwar hatte die Elf von der Stamford Bridge respektable 71 Tore bei nur 27 Gegentreffern erzielt. Dies reichte jedoch nur zu Platz drei im Endtableau, da die direkten Mitstreiter um den Titel einfach treffsicherer war: Liverpool und Manchester City trafen jeweils mehr als hundertmal. „The Special One“ selbst prangerte dieses Manko ein ums andere Mal an und betitelte seine Offensivabteilung eher als „Torverhinderer“ denn als Tormaschinen.
Dies ist an wenigen Zahlen – und Personen – eindeutig festzumachen. In der Spielzeit 2013/2014 befand sich mit Eden Hazard lediglich ein Spieler unter den Top-15-Schützen der Premier League. Mit 14 Treffern war er jedoch weniger als halb so durchschlagskräftig wie der erfolgreichste Torjäger, Luis Suarez vom FC Liverpool (31 Tore). Hazards Sturmkollegen waren sogar noch harmloser. Die Bilanz von Samuel Eto’o (9 Tore), André Schürrle und Oscar (je 8 Tore) sowie Fernando Torres (5 Tore) ließ die gegnerischen Abwehrreihen nicht gerade erzittern.
Neuzugang Diego Costa ist Chelseas Torgarant
Von den 21 Toren nach sieben Spielen in der aktuellen Saison gehen alleine neun (!) Treffer auf einen Neuzugang, der mit 38 Mio. Euro in der heutigen Zeit von realitätsfernen Ablösesummen fast schon als Schnäppchen bezeichnet werden kann: Diego Costa. Der Spanier mit brasilianischen Wurzeln, der in der letzten Saison noch Atletico Madrid zur spanischen Meisterschaft und ins Finale der Champions League geschossen hatte, ist eingeschlagen wie eine Bombe. Mit sieben Toren nach den ersten vier Spieltagen hat er gar einen neuen Rekord auf der Insel aufgestellt (zum Vergleich: Fernando Torres braucht für seine ersten sieben Treffer im Dress der Londoner stolze 43 Spiele).
Aber auch die weiteren Neuzugänge passen ins Konzept von José Mourinho, hinten kompakt stehen und vorne durch schnelles, variables Spiel zum Torerfolg kommen. Mit dem ehemaligen Barcelona-Eigengewächs Cesc Fàbregas ist deutlich mehr Kreativität in die Schaltzentrale gekommen. Und mit Didier Drogba hat Mourinho einen Stürmer zurück an die Themse geholt, der nicht nur bei den Fans einen hohen Stellenwert hat, sondern trotz seines für einen Fußballer fortgeschrittenen Alters noch immer jeder Abwehrreihe das große „P“ (für Panik) in die Augen zaubert.
Auch in der Champions League läuft es rund
Hinzu kommt, dass der FC Chelsea auch erfolgreich in die neue Champions League-Saison gestartet ist (Unentschieden gegen Schalke 04, Sieg gegen Sporting Lissabon) und die dortige Gruppe nach zwei Spieltagen anführt. Dies hat sein Übriges dazu getan, dass in England die Erwartungshaltung in die Höhe geschossen ist. Beim Wettanbieter William Hill (http://www2.williamhill.com/at/) kann man beispielsweise darauf wetten, ob der FC Chelsea in allen 38 Spielen der Premier League ungeschlagen bleiben wird. Die Quote ist mit 15.00 gar nicht mal so hoch.
Zurück in den engsten Kreis europäischer Spitzenclubs
Am vergangenen Sonntag war nun der Nachbar FC Arsenal zu Gast. Das Spiel galt als Nagelprobe für Mourinho und sein Team. Immerhin waren die Nordlondoner in der aktuellen Spielzeit ebenfalls noch ungeschlagen, hatten mit zwei Siegen und vier Unentschieden jedoch sechs Punkte weniger auf dem Konto als die „Blues“. Doch auch diese Hürde nahm Chelsea souverän: erst traf Hazard und in der zweiten Hälfte entschied – wieder einmal – Diego Costa mit dem 2:0 das Match.
Der Glaube an die eigene Stärke dürfte damit weiter gewachsen sein. Die Rückkehr in den engsten Kreis der europäischen Spitzenclubs scheint in der aktuellen Verfassung jedenfalls vorprogrammiert.
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