Fünf Lehren des 24. Spieltags

Flo 8. März 2015
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Der Frühling ist da. Was für ein Tag. Da konnte es nur heißen: Köln-Frankfurt ein mittelmäßiges Bundesligaspiel sein lassen, den Sohnemann schnappen und ab auf den Spielplatz. Womit wir schon direkt im Thema sind:

1. Kind muss….ins Bett: Besser gesagt, die Kinder, die sich nicht vertragen können und munter (und äußerst infantil) weiterzanken. Offener Brief hin, Pyros her, Auswärtsfahrtsregelung in die verbotene Stadt hier, Haarmann-Banner da, Hang zur Gutsherrenart auf der einen Seite, recht ausgeprägte Überschätzung dessen, was Fans sollen und dürfen auf der Anderen. Und so weiter und sofort, et cetera und pepe. Das versteht echt niemand mehr.

Aus der Sicht eines durchschnittlich fanatisierten 96-Anhängers kann man da nur ganz ehrlich feststellen: Es nervt, und ist mittlerweile von beiden Seite dort angelangt, wo tausende Eltern heute den Tag mit den Jüngsten verbrachten: In der Sandkiste. Eigentlich wird sich seit Wochen nur noch damit beschäftigt, wer nun wem zuerst die Sandburg kaputtemacht hat.

Insofern, um es ganz altväterlich mit Salomon (nein, nicht Kalou) zu sagen: Kind kann weg, wenn es denn sein muss. Aber nur, wenn diejenigen Fans, die dies seit Wochen immerwährend (und -nervend) fordern, ihm gleich ins HDI-Arena-Nirwana folgen. Wer sich nicht einigen kann, wer nun die Schaufel haben kann, der darf halt nicht mehr mitspielen.

Oder noch besser, man ist ja irgendwie doch Kuschelpädagoge: Die beiden Rotzlöffel atmen jetzt mal tief durch, lassen offenes Phrasenschreiben und lautes Rausschreien endgültig bleiben, und wir sehen mal, ob man sich nicht doch noch vertragen kann. Gibt hinterher auch ein Eis in den Vereinsfarben. Ihr habt verstanden.

2. Hochmut kommt vor dem tiefen Bein: Zurück zum eigentlichen Sport, und zurück zur ersten Folge dieser noch recht jungen Rubrik. Hier stellte der Autor dieser Zeilen doch glatt fest, dass Schiedsrichterschelte nervt und sich alles, aber wirklich alles im Laufe der Saison wieder ausgleicht. Stimmt nach wie vor, lässt sich aber um einiges leichter dahinbehaupten, wenn es um Vereine geht, die einem so wichtig sind wie die Farbe von Juniors Eimerchen.

Etwas schwieriger stellt sich der neutrale und abgeklärte Blick dar, wenn es um den eigenen Herzensverein geht. Da stellt man dann doch recht schnell fest, dass dieses Fußballkarma ein ganz schön feistes Krötchen sein kann, das es im Zweifelsfall zu schlucken gilt. Dann kann es den Blutdruck schon einmal etwas hochregulieren, wenn ein leichtes und sicherlich freundschaftlich gemeintes Trikotrichten als Close Line gewertet wird, es Freistoß gibt und dieser zum 1:1 zwischen Ballbesitzbayern und recht klug betonierenden 96ern führt.

Und die abgeklärte Fair Play-Laune kann dann noch weiter leiden, wenn man Zeuge einer Szene wird, die Herr Fandel auf Lehrgängen in Zukunft seinen Schiris hoffentlich lombrosomäßig in der Rubrik “Man wird sich ja wohl noch mal irren dürfen” vorführen wird. Anders kann man das wahrscheinlich niedrigste hohe Bein seit Einführung des Kopfballs nicht werten, welches elfmetergemüllert zum duseligen 2:1 führte.

Insofern: Skandal, verpfiffen worden sind die Hannoveraner, alles eine große Verschwörung. Aber klar, gleicht sich alles wieder aus. Grummel.

3. Alles hat ein Ende, auch der Bas hat Dost: Da ist es passiert, Ladehemmung beim Shooter der Rückrunde. Und schon sind die Wölfe seit 11 Spielen zum ersten Mal erlegt. Dafür meldet sich Shinji Okazaki, quasi der Bas Dost der Hinrunde, nach holzschuhgezählten 754 Minuten Torflaute wieder in seinem Kerngeschäft zurück. 754 Minuten, was für eine lange Zeit ohne Tor. Erst recht, wenn man bedenkt, was das in Hundeminuten bedeutet.

Davon völlig unbeeindruckt zieht Alexander M., quasi der A. Meier der Gesamtsaison, weiter einsam seine Kreise an der Spitze der Torjägerliste und legte heute gleich mal zwei Hütten nach. Da möchte höchstens noch Rekord-Arjen mit ihm spielen.

4. Vergesst Heiko Westermann, hier kommt HW4: Da war man sich schon sicher, dass der alte, verdiente Klepper auf dem sicheren Weg zum Abdecker ist, und schon CR7d er sich in das Rampenlicht zurück. Frisst erst in seiner Rolle als Joker in der Innenverteidigung den schwatzgelben Batman Aubameyang auf und brilliert dann auch noch als fränkisch-hanseatischer Two Face. Im Interview nach Spielende ließ der eigentlich sehr beherrschte Heiko Dent nämlich mal so richtig den Thomas Doll raus und unterbreitete seinen Kritikern das verlockende Angebot, ihm doch gerne mal die Windeln zu wechseln. Oder so ähnlich.

5. Man muss den Stier bei den Hörnern packen, den Bock nicht zum Gärtner machen, und Anthony Ujah nicht PETA-Mitglied werden lassen:  Der heutige Torjubel von Kölns Stürmer war nicht unkreativ, bewies aber doch eine gewisse Unbedarftheit im politisch korrekten Umgang mit Tieren. Viel schwerer dürfte aber wiegen, dass Hennes VIII. zu allem Überfluss auch noch minderjährig ist. Der Kinderschutzbund hat sich zweifellos schon eingeschaltet.

So. Kind (nein, nicht Martin) schreit. War alles ein bisschen viel heute.