Acht Lehren des 5. Spieltags

Flo 21. September 2015
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Zitate waren gestern, heute ziehen wir einige Lehren mithilfe von Filmtiteln:

1. Toy Story (1994): Das hat es wohl auch noch nicht gegeben. Da doppelpackt der Herr Dost seinen dieselmanipulationsalimentierten Verein für Leibesübungen zu drei Punkten und kassiert postwendend eine öffentliche Standpauke von seinem Trainer. Hintergrund: Eine Auswechslung im Geisterspiel gegen ZSKA Moskau und schon lief der holländische Hüne über den Wolfsburger Trainingsacker, “als ob man ihm das Spielzeug weggenommen hat.” Schöne Worte von Herrn Hecking, allerdings sollte er sich nun für den Rest seiner Karriere nie wieder vor die Kameras stellen und fordern, dass man die Dinge bitteschön intern zu klären habe.

2. Denn sie wissen nicht, was sie tun (1955): Auf den Abstiegsplätzen mögen Gladbach und Stuttgart stehen, aber wie ein waschechter Absteiger spielt zurzeit eigentlich nur Hannover 96. Individuelle Kapitalböcke werden in Serie produziert, Elfmeter hergeschenkt wie das Freibier bei einer Meisterfeier und der Begriff “Spielanlage” beschreibt in der Landeshauptstadt zurzeit wohl nur die örtlichen Bolzplätze. Wenn dann der Trainer auch noch “ein ordentliches Spiel” gesehen haben will, sollte die Alarmstufe bei den Roten ihren Trikotfarben entsprechen. Leuchtend.

3. Angst essen Seele auf (1974): Ach Gladbach. Da spielt man über Jahre zunehmend besser und besser, qualifiziert sich für die Champions League und trifft am ersten Spieltag der neuen Saison in einem Spiel auf Augenhöhe auf den BVB. Und wird auseinandergenommen wie ein Kreisligist in der Vorbereitung. Seitdem ist das Spiel der Fohlenelf völlig verkrampft und komplett harmlos. Immerhin bleiben die Vereinsverantwortlichen ruhig. Wobei…

4. The Departed (2006): Da haben Königs, Bonhof und Eberl die Rechnung ohne den Favre gemacht. Der rätselhafte Kauz macht das, was er neben Raffael fördern und Spieltaktik ausknobeln am besten kann und überrascht alle. Tritt einfach mal eigenmächtig und gegen den Vereinswillen zurück und beschert der Liga den ersten Trainerwechsel der Saison. Was auch die einzig plausible Erklärung ist: Bevor er sich noch einmal unmotiviert wegen eines verpatzten Saisonstarts feuern lässt, tritt er lieber selbst zurück und versaut nebenbei allen Buchmachern auch noch die “Wer wird als erster gefeuert”-Wette.

5. Die Glücksritter (1983): Gefühlte 20 hundertprozentige Torchancen, 80% Ballbesitz und 90% Passquote beim VfB Stuttgart, und die drei Punkte gehen an den Verein, der scheinbar mehr Fortune als Gazprom-Aktien hat. Da wächst in Gelsenkirchen scheinbar wirklich einiges zusammen, wenn jetzt auch solche Spiele gewonnen werden.

6. They shoot horses, don’t they? (1969): Oder so ähnlich. Zumindest, wenn man erklären möchte, was da gerade in Stuttgart passiert. Ayla Mayer (@santapauli1980) hat es im Tweet des Tages wunderbar auf den Punkt gebracht:

“Beim VfB werden im Keller Katzenbabies gevierteilt. Anders ist dieses Karma nicht mehr erklärbar.”

Kann man so stehen lassen.

7. Fantastic Four (2015): Waren für den FCB nicht nötig, als man in Darmstadt für “das Normalste der Welt” (Dirk Schuster) gesorgt,  Darmstadt 3:0 geputzt und Pep den Ottmar gemacht hat: Lahm, Thiago, Xabi Alonso und Müller wärmten die Bank im Böllenfalltor, und der Silver Surfer Lewandowski konnte gleich ganz zuhause bleiben und die PS4 anschmeißen. Bayerndominanz, ick hör Dir trapsen.

8. It’s a Wonderful Life (1946): Aber zum Glück gibt es in dieser Saison einen BVB, der dank Thomas Tuchel (oder wem auch immer) endlich wieder einen tragfähigen Matchplan hat und gar nicht mehr nicht gewinnen kann. Egal ob man gegen Angstgegner (Leverkusen), norwegische Slapstick-Hattricker (Odds BK) oder die eigene Tagesform (Krasnodar) spielt, es klingelt immer kräftig und hinterher wird gefeiert. Reserviert schonmal den Borsigplatz. Nur so vorsichtshalber.