Das neue FIFA-Museum in Zürich – eine ganz saubere Sache
Was hat der 79-jährige Blatter im Museum angetroffen? Eine saubere Ausstellung. Sauber, weil alles noch so neu ist und wie nach frischer Farbe riecht. Sauber auch, weil die Ausstellung kein böses Wort über Blatter selbst verliert. FIFA-Skandale werden (noch) nicht thematisiert in diesem Haus. Im Gegenteil: Auf über 3’000 Quadratmeter wird Fußball inszeniert. State of the art – auf Bildschirmen, mit Geräuschen, zum Anfassen und Fühlen. Ein Spektakel, das selbst dem Senior aus dem Walllis die Sprache verschlagen haben soll. Auch britische Journalisten waren angetan vom FIFA–Museum. Bei der Eröffnung Ende Februar twitterte zum Beispiel der Journalist des ziemlich FIFA-kritischen Telegraph: “Hate to say, but this is rather splendid!”
Zürich ist nicht gerade bekannt als Fußballstadt. Beim letzten Stadtderby vor wenigen Wochen zwischen den Grasshoppers und dem FC Zürich haben sich gerade mal 10’000 Zuschauer ins Leichtathletikstadion verirrt. Ein reines Fußballstadion hat Zürich nicht. Das Museum könnte man also als FIFA-Entwicklungsprojekt verstehen. Wohl eher steht der moderne Museumstempel aber in Downtown Zürich, weil der Verband der Stadt ein kleines Geschenk offerieren wollte, die ihrerseits über Jahrzehnte der FIFA Steuerprivilegien gewährt hat. Auf läppische 30 Millionen Franken beliefen sich die Kosten für das Museum.
Sepp Blatter soll mehrere Stunden im Museum verweilt haben. Dann trank er noch einen Cappucino in der hauseigenen Bar namens “1904”. Anschliessend spazierte er gemütlich durchs Quartier Richtung Zürich-See – vorbei an der Vontobel-Bank und am Hotel Baur Au Lac. Saubere Sache, dachte sich Blatter und bestellte mit seinem Handy die Limousine, um den Berg wieder hochzufahren.
Besucher-Infos zum FIFA-Museum finden Sie hier.
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