Gegen Montagsspiele! Wie sie größte Fußballfeste zerstören

Nils 2. Mai 2016
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Heute, am Montagabend, treffen Werder Bremen und der VfB Stuttgart zu einem Abstiegsendspiel aufeinander. Es wird das erste Montagsspiel der ersten Bundesliga seit über 15 Jahren sein und über den Witz, dass sich der Verlierer der Partie schon einmal an Montagsspiele gewöhnen kann, dürfte man weder in Bremen noch in Stuttgart lachen können. Leider werden wir uns bald alle an Montagsspiele in der ersten Liga gewöhnen müssen, die Gier nach noch mehr Fernsehgeldern fordert immer weitere Zerklüftungen der Spieltage, um möglichst viele Spiele nacheinander live zeigen zu können. Die DFL plane mit Montagsspielen ab 2017.

Montagsspiele: Wer arbeitet, kann nicht ins Stadion

Die wesentlichen Nachteile für Fans liegen auf der Hand: Wer montags arbeitet, hat es zum Teil schon schwer, rechtzeitig zu Heimspielen im Stadion zu sein. Auswärtsfahrten werden ohne das Verbraten von Urlaubstagen unmöglich. Ein wenig zynisch könnte man nun feststellen, dass der DFL die Anliegen von Auswärtsfans vermutlich eh am Allerwertesten vorbeigehen, weil die ja ohnehin nur Stress machen und deshalb am besten zuhause bleiben. Wer braucht schon gute Stimmung im Stadion, wenn man die Mikros für die TV-Übertragungen an den richtigen Stellen so aufdreht, dass genug Atmo eingefangen wird?

Montagsspiele zerstören Meisterfeiern

Aber auch für die großen Clubs der Liga können Montagsspiele richtig unsexy werden, wie folgendes Beispiel zeigt: Der Tabellenführer kann wenige Spieltage vor Schluss die Meisterschaft klar machen, verpasst aber die Entscheidung ohne eigenen Dreier. Die Bayern kennen das vom letzten Samstag und waren not amused. Die Spaßbremse kann jedoch noch viel heftiger zuschlagen, wenn der Tabellenführer nach dem verpatzten Wochenendspiel doch noch Meister wird, indem sein direkter Verfolger patzt – in einem nachgelagerten Montagsspiel!

Juve: Meisterfeier am Montagnachmittag

Gibt es nicht? Juve hatte vor zwei Wochen das Vergnügen, aufgrund Napolis Niederlage gegen Roma an einem Montagnachmittag Meister zu werden. Für die meisten Calcio-Anhänger in Italien bestimmt aufregende 5 Minuten beim Surfen auf www.gazzetta.it im Büro. Und heute könnte der designierte Überraschungsmeister Leicester City den größten Erfolg seine Vereinsgeschichte ebenfalls an einem Montagabend aus dem Videotext erfahren – wenn Tottenham am Abend nicht bei Chelsea an der Stamford Bridge gewinnt. Trainer des Jahres Claudio Ranieri wird dann gerade im Flugzeug weilen, fernab von seiner Mannschaft. Natürlich wird man in Leicester auch so genug trinken können, aber was ist ein Besäufnis am Montagabend schon im Vergleich zu einer Meisterparty im Stadion?

Also, bitte lasst den Sch… mit den Montagsspielen!