Doku “Schwarz, Rot, Gold und Fußballfieber” über die WM 1990 und den Mauerfall (youtube)
Die ARD-Dokumentation “Schwarz, Rot, Gold und Fußballfieber” von Jürgen Schmidt und Thomas Schneider versucht, Deutschlands Erfolg bei der WM 1990 im Lichte des kurz zuvor erfolgten Mauerfalls zu erzählen. Die knapp 60 Minuten bestehen im Wesentlichen aus Spielszenen und Erinnerungen der damals Beteiligten.
Der Plot hangelt sich an den Spielen der deutschen Mannschaft entlang – vom starken 4:1 gegen Jugoslawien bis zum Finale von Rom. Neben allen Toren sieht man Maradonna das pfeifende Römer Publikum beschimpfen (“Ichos de puta!”) und dass der sonst so ausgeglichene Teamchef Beckenbauer an der Seitenlinie auch aufbrausen konnte (“Komm, laufen! Du Mädchen, do!”). Von den in Erinnerungen schwelgenden Altstars zeigt sich Hans van Breukelen als gar nicht so fies, Gary Lineker als eloquenter Charismatiker und Rudi Völler als immer merkwürdiger werdender Kauz.
Insgesamt kommt die Doku leider zu wenig über ein bloßes Nacherzählen der einzelnen Partien hinaus. Die Nebengeschichte von drei Sachsen, die es in einem schrottreifen Golf I bis ins Mannschaftshotel der Deutschen schaffen, hätte gerne noch von weiteren Anekdoten über Fans aus dem Osten flankiert werden können, um den historischen Kontext darzustellen. Vermutlich fehlte es den Machern an entsprechendem Material und so dominiert das Nacherzählen aus der Sicht von heute. Sehenswerter ist deshalb die Doku “Wir haben den Pokal”, die dank Filmmaterial von Sepp Maier mit vielen unterhaltsamen Originalbildern aufwarten kann.
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